Prüft alles, das Gute behaltet. (Jahreslosung 2025)

10. Dezember 2024

Paulus, der Wanderprediger, der Gemeindegründer, der Briefeschreiber ging auf große Fahrt, seine erste Missionsreise, und kam nach Thessaloniki in Griechenland. Er wohnte dort für eine Weile, arbeitete, um niemandem zur Last zu fallen, predigte, eine christliche Gemeinde gründete sich. Das gab es noch nicht in der Stadt, es war etwas ganz Neues.
Als er den Brief schrieb, der unsere neue Jahreslosung enthält, war es vermutlich das Jahr 50 nach Christus und wir lesen hier im ältesten Dokument der Christenheit: Dem Brief an die Thessalonicher. Die Evangelien, die Geschichten mit Jesus, waren noch nicht geschrieben, es gab als Grundlage für die Gottesdienste die hebräische Bibel, also das sogenannte Alte Testament. Es gab überhaupt keine Regeln oder Abläufe, keine Gemeindeordnung.

Paulus gibt in seinem Brief an die Thessalonicher sozusagen vor, wie die Gemeinde intern miteinander umgehen soll und Entscheidungen treffen soll.

Wir bitten euch aber, Brüder und Schwestern: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen.
Haltet Frieden untereinander.

Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann.
Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann.
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
1 Thess 5, 12-18 (Luther84)

Wir haben es hier mit einer Gemeinde zu tun, die es sich fest vorgenommen hat, die mündlich überlieferte Botschaft des Jesus Christus ganz ernst zu nehmen. Eine Gemeinde, die auch wie Paulus glaubt, dass Jesus bald wiederkommt und die Welt wie wir sie kennen damit zu Ende ist. Es gilt, ganz engagiert so zu werden, wie Jesus es gesagt hat. Möglichst noch alles richtig zu machen – nur wie geht das? Paulus erklärts in Grundzügen, er erklärt die Haltung.

Kommen wir zur Jahreslosung.
Die steht im nächsten Abschnitt.

Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht.
Prüft aber alles und das Gute behaltet. (V 19-21)

Soll heißen: Du betest und dann manchmal will Gott dir was sagen. Manche Ideen kommen vom heiligen Geist. Du hast eine richtig gute Idee für Dein Leben, für Deine Gruppe, für die Gemeinschaft. “Und es ist so richtig.”
Für diesen Fall schreibt Paulus: Prüft alles und das Gute behaltet.
Der Satz steht im Plural. Prüft gemeinsam, ob das eine gute Idee ist, denn:
Es wäre dumm, jedem Impuls zu folgen, so als käme er von Gott.
Man vertut sich oft damit. Das ist wie mit Hunger einkaufen zu gehen. Ihr kennt das.
Wenn du eine Idee hast, bring sie in die Gruppe, erzähle davon, „Test the water“, sagt der Amerikaner, das bedeutet: erzähle jemandem davon, dessen Meinung du schätzt und schau was sie oder er für ein Gesicht macht. Das Gesicht ist erstmal zuverlässiger als das, was aus dem Mund kommt.
Beten, prüfen und tun, das hat einen Zusammenhang.
Zum Schluss steht da:

Meidet das Böse in jeder Gestalt. (V 22)

In der Bibel gibt es das noch: das Böse. Wir mildern das heute oft ab, glauben, dass es das nicht mehr gibt. Das Böse. Aber dann schau doch mal hin, was populistische Politiker sagen. Und besinne dich darauf, was du für ein Bild von Menschen hast.

Paulus traut der Gemeinde zu, dass sie selbst Gutes von Bösem unterscheiden kann. Ihr könnt es unterscheiden, das Gute vom Bösen. Das ist gemeint.
Prüft alles und das Gute behaltet.
Das kann auch heißen, beziehe öffentlich Stellung.
Sollen unsere Grenzen und unsere Arme offen oder geschlossen sein?
Wie offen sind wir als Gruppe für Andersartige?
Was wollen wir für eine Regierung haben?
Wie stehen wir zum Klimaschutz, und ..
Was sind wir bereit, für unsere persönlichen Werte zu tun?
Haben wir schon mal unsere Privilegien genutzt, um anderen zu helfen?
Paulus sagt uns es ist wichtig, dass die Gemeinde aufeinander achtet, viel betet, gut zuhört, wenn Gott was zu sagen hat. Die Gemeinde ist mündig und kann selbst unterscheiden, was richtig oder falsch ist.
Viele von uns wollen verändern, wie die Welt ist.
Wenn wir das tun, was Paulus schreibt, hat das Veränderungspotenzial dafür, wie wir miteinander und mit anderen sind.
Lasst uns das gemeinsam tun.

Sebastian Leenen

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